„Ich habe nicht genug Zeit zum Schreiben! Hätte ich bloss noch ein Jahr für meine Diss!“ Es ist wünschenswert, über viel Zeit zu verfügen … wenn diese effizient genutzt wird – wie von der Schildkröte in der Fabel. Ansonsten besteht die Gefahr, zu spät zu starten – wie der Hase.
WeiterlesenKategorie: Raum und Zeit
Im Stehen sind Sie klüger!
Im Stehen sind Sie klüger!
Stehend zu schreiben ist die perfekte Stellung gegen Prokrastination. Denn sundenlang zu stehen ist anstrengend. Sie kommen schnell auf den Punkt. Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche. Ausserdem sind Sie im Stehen wachsamer. Und vielleicht sogar klüger!
WeiterlesenPromotion, Familie, Beruf: So bleiben Sie bei der Stange
Ihr Leben als Promovierende(r) ist voller Pflichten und Aufgaben. Auβer den zahlreichen Texten, die Sie lesen müssen, Interviews oder Experimenten, die Sie durchführen wollen, haben Sie vielleicht noch eine berufliche Tätigkeit oder eine Familie – oder beides. Dabei ist die Gefahr, sich zu verausgaben, gross. Ziel dieses Beitrages ist es, Ihnen eine erprobte Zeitmanagement-Methode zu zeigen, die Ihnen hilft, voran zu kommen, auch wenn Sie wenig Zeit zur Verfügung haben.
Stop & Go
Ich treffe oft Doktoranden, die nur am Wochenende Zeit haben, sich mit ihrer Dissertation zu beschäftigen. Dann sieht das Wochenende folgendermassen aus :
- Die ersten Stunden des Samstagvormittags bestehen darin, nach Zusammenhänge wieder zu suchen. Man muss sich wieder einarbeiten. : Wo war ich stehen geblieben ? Was wollte ich demnächst tun ? Was wollte ich eingentlich damit sagen ?
- Haben sie den Faden wieder gefunden, arbeiten sie fast pausenlos.
- Dann beginnt die Arbeitswoche wieder, und sie lassen ihre Dissertation liegen.
- Am Samstag brauchen Sie wieder viel Zeit, um sich erneut einzuarbeiten. Und so weiter.
Dieser Stop-and-Go Rytmus ist kräftezehrend: Die Wiedereinarbeitungszeit kostet Zeit und wirkt auf Dauer demotivierend. Denn das Wissen, Sie werden zunächst einige Stunden brauchen, um wieder in den Fluss zu kommen, verdirbt Ihnen irgendwann die Lust, sich wieder an Ihre Diss zu setzen.
Und : Die Arbeit bis zur Erschöpfung ist auch nicht besonders beflügelnd.
Bleiben Sie im Fluss – wenn auch minimal
Lassen Sie sich Ihre Disseration nicht zur Qual werden. Das haben Sie nicht verdient !
Wichtig ist, dass Sie Ihre Zeit und Energie richtig einteilen: Arbeiten Sie regelmässig, auch wenn Sie wenig Zeit zur Verfügung haben – und aber verausgaben Sie sich nicht, wenn Sie mehr Zeit haben.
Probieren Sie die Technik der 25 Minuten-3 Stunden:
♦ Arbeiten Sie jeden Tag minimal 25 Minuten. Sie können über eine Idee schnellschreiben, eine Textpassage lesen und anschliessend mit eigenen Worten zusammen fassen, eine Frage brainstormen, u.a. Wichtig ist, dass Sie die Verbindung mit Ihrer Diss behalten, so dass Sie, wenn Sie mehr Zeit haben, um lange daran zu arbeiten, nicht wieder von (fast) null anfangen, sondern einfach weiter machen können.
♦ Arbeiten Sie maximal 3 Stunden hintereinander: Warten Sie nicht darauf, erschöpft zu sein, um eine Pause zu machen. Sonst werden Sie eine viel längere Pause brauchen, um Energie aufzutanken. Nach 3 Stunden dagegen sind Sie in der Regel noch fit. Machen Sie eine Stunde Pause (Essen Sie, ruhen Sie sich aus, wie auch immer). Nach der Pause haben Sie noch genug Energie, um weiterzumachen.
Trennen Sie Arbeit und Freizeit
Wenn Sie Ihre Arbeitszeit nicht angemessen festlegen, kann es geschehen, dass Arbeit und Freizeit verschwimmen. Dies führt langfristig zu Frustrationen: Schlechtes Gewissen in der Freizeit, das Entspannung und Freude verhindert (nach dem Motto: Eigentlich solltest in der Bücherei sein und schreiben). Oder ein unverhofftes Treffen am Kopierer wird als willkommene Ablenkung begrüßt – doch bald verwandelt sich auch dieses Wohlgefühl in ein schlechtes Gewissen. Darum: Ihre Promotionsaufgaben sollten einen bestimmten Zeitrahmen nicht überschreiten. Legen Sie die Arbeitszeiten fest und lassen Sie Raum für Freizeit, Entspannung und Ihre persönlichen Bedürfnisse: Ihre Batterien müssen Sie jeden Tag aufladen.
Der Zeigernik Effekt
Die russische Psychologin Bluma Zeigernik zeigte, dass man sich besser und länger an unerledigte als an erledigte Aufgaben erinnert : Die zu findende Lösung beschäftigt den Geist weiter. Dieses Prinzip wird im Arbeitsmanagement von manchen verwendet : Anstatt einen Text bis zum Ende des Kapitels zu lesen, hören Sie mitten im Absatz auf. Am nächsten Tag lesen Sie weiter. Das Gehirn hat sich weiter mit dem Text beschäftigt, und Sie haben das Gefühl, wenn Sie den Text weiter lesen, ihn besser zu verstehen – das Gehirn hat offensichtlich nachbereitet und aber auch vorbereitet. Oder wenn Sie schreiben, hören Sie nicht erst am Ende des Absatzes auf, sondern mitten im Satz. Das erleichtert den Einstieg ins Arbeiten, denn es geht einfach darum, weiter zu machen, was man am Vortag angefangen hat.
Diese Arbeitsmanagement-Methode ist nicht jedermanns Sache. Probieren Sie aus, ob sie für Sie in Frage kommt !
Das Zauberwort: Regelmässigkeit
Eine Promotion zu schreiben, wenn man nebenbei noch eine Anstellung oder eine Familie (oder beides) hat, ist eine Herausforderung, aber keine Sache der Unmöglichkeit. Wichtig ist dabei ein gutes Zeitmanagement.
Oft sind die Mütter oder Väter junger Kinder mit einer Anstellung nebenbei diejeinigen, die am schnellsten ihre Dissertation beenden (schneller als diejenigen, die « nur » eine Diss zu schreiben haben) : Sie haben wenig Zeit zur Verfügung, aber diese Zeit nutzen sie 200% aus.
Kurz : Arbeiten Sie regelmässig an Ihre Dissertation – mindestens 25 Minuten am Tag, maximal 3 Stunden am Stück.
Sind Sie ein Morgenvogel oder eine Nachteule?
Sind Sie ein Morgenvogel oder eine Nachteule?
„Ich bin ein Morgenmensch und fange sehr früh an. Ich kann mich nur für zwei, drei Stunden morgens überhaupt zum Arbeiten bringen, weil mein Tonus schnell absinkt und ich für den Rest des Tages wie eine müde Fliege herumkrieche“. Elfriede Jelinek.
Nutzen Sie Ihre Hochformphasen für anspruchsvolle Arbeit
Manche Menschen stehen besonders früh auf, andere sind nachts in Hochform, und wieder andere erleben ein Leistungsloch in der Mittagszeit.
Jeder Mensch hat eine biologische Uhr. In diesem Beitrag erfahren Sie einige Tipps, wie Sie Ihre biologische Uhr effektiv nutzen können.
Konzentration und Leistungsfähigkeit verändern sich im Lauf des Tages . Allerdings kann man dem eigenen Rhythmus nicht immer folgen. Man muss sich oft den sozialen und professionellen Gegebenheiten anpassen.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig, so gut wie möglich Ihre Promotionsarbeit entsprechend Ihrer Konzentrationskurve zu planen.
Egal ob Sie eine Nachteule oder ein Morgenvogel sind, berücksichtigen Sie – soweit es geht – Ihren persönlichen Rhythmus beim Erstellen Ihres Arbeitskalenders: Wenn Sie während eines Konzentrationslochs etwas schwer Verdauliches lernen wollen, werden Sie viel Energie für wenig Ertrag aufwenden.
Nutzen Sie Ihre Hochformphasen, um besonders anspruchsvolle Aufgaben zu erledigen. Sie werden dann Ihre Arbeit schneller und mit weniger Kraftaufwand erledigen.
Versuchen Sie so weit wie möglich Verabredungen, Telefongespräche oder andere Störfaktoren in diesen Hochform-Zeiten wegzulassen.
Wenn Sie nach einigen Stunden Arbeit müde werden, machen Sie eine Pause. Es ist sinnlos, dass Sie sich zum Weiterarbeiten zwingen, wenn Sie sich nicht mehr konzentrieren können. Sie kommen nur langsam voran und müssen oft die Arbeit am nächsten Tag wieder von vorne angehen.
In den Hochformphasen ab und zu entspannen oder Unwichtiges zu tun ist völlig in Ordnung.
Zur Selbstsabotage wird es nur, wenn Sie es regelmäßig tun (etwa weil in dieser Zeit Ihre Lieblingsserie läuft.
Sie kennen Ihre biologische Uhr nicht?
Dann füllen Sie die folgende Tabelle eine Woche lang aus. Sie werden im Anschluss feststellen können, wann Sie am leistungsfähigsten sind und wann die Energielöcher eintreffen.
Interessieren Sie sich natürlich nur für die Zeiten, an denen Sie wach sind.
Listen Sie alle Tätigkeiten auf, die Sie im Laufe des Tages erledigt haben und werten Sie Ihre Konzentrationsstärke und Ihre Arbeit aus.
Sie können beispielsweise Ihre Konzentrationsstärke von 1 bis 3 auswerten:
- gut, ich habe konzentriert gearbeitet
- mittelmäßig, ich war wenig konzentriert und habe nicht alles erledigt
- schlecht, ich war gar nicht konzentriert und habe meine Zeit vergeudet
Auch Ihre Arbeit können Sie von 1 bis 3 auswerten:
- sehr produktiv
- produktiv
- unproduktiv
Sie sind jetzt dran! Kopieren Sie diese Tabelle und füllen Sie sie täglich 1 Woche lang aus:
Uhrzeit | Was habe ich gemacht? | Benötigte Zeit | Konzentrationsstärke | Auswertung |
05-07 | ||||
07-09 | ||||
09-11 | ||||
11-13 | ||||
13-15 | ||||
15-17 | ||||
17-19 | ||||
19-21 | ||||
21-23 | ||||
23-01 | ||||
01-03 | ||||
03-05 |
Zum Schluss
Erstellen Sie anschließend Ihren Arbeitsplan passend zu Ihren Konzentrationskurven. Fragen Sie sich an welchen Tageszeiten Sie am leistungsfähigsten sind und bestimmen Sie diese Momente für die anspruchsvollsten Aufgaben.
Planen Sie die „Lochzeiten“ für leichte Aufgaben, fürs Aufräumen oder zum Entspannen ein.
Ein Tipp zum Abschluss: Egal ob Sie ein Morgenvogel oder eine Nachteule sind, werden Sie Ihre Zeit effizienter nutzen, wenn Sie jeden Tag zur gleichen Uhrzeit an Ihrer Diss arbeiten, denn Regelmäßigkeit unterstützt Ihre Konzentration – und damit Ihren Erfolg.
Probieren Sie es aus!
Promovieren bedarf klarer Ziele
Wenn ich eine Sache in den letzten Jahren gelernt habe, dann diese: Erfolg bedarf klarer Ziele! Wenn Sie promovieren wollen, ist es nicht genug, in den Arbeitstag hineinzuleben. Es reicht nicht, jeden Morgen in die Bibliothek zu gehen und dann erst zu überlegen, was Sie heute tun wollen.
Deshalb verrate ich Ihnen in diesem Artikel eine Technik, die ich regelmäßig verwende, um meine Projekte voranzubringen.
Aufräumaktion in 4 Schritten
„Die Seele jeder Ordnung ist ein großer Papierkorb.“ Kurt Tucholsky
12 Tipps gegen Schreibblockaden
Alle, die eine Dissertation schreiben, werden manchmal Krisen durchlaufen. So kennen Sie vielleicht die berühmte „Angst vor dem leeren Blatt“ – oder vor dem leeren Bildschirm. Gedanken schwirren im Kopf herum, Emotionen mischen sich hinein, wie etwa die Angst zu scheitern, der Ehrgeiz, DIE Lösung zu finden, auf die alle warten oder der Wille, alles zu wissen: Diese Emotionen können Ihren Schreibfluß hemmen. Eigentlich wissen Sie, was Sie schreiben wollen, aber kaum haben Sie einen Satz geschrieben, zerreißen Sie das Blatt – oder Sie löschen die Zeile und beginnen wieder von vorne.
Die sechs häufigsten Ursachen von Schreibblockaden bei Promovierenden
Sich über die Ursache einer Schreibblockade klar zu werden, ist oft schon der erste Schritt, sie aufzulösen: Probleme, die Sie bewusst wahrnehmen, verlieren ihren Schrecken. Sie können sie dann neu bewerten, abschütteln – oder einfach beschließen, mit ihnen zu leben. Welches sind also die häufigsten Ursachen von Schreibblockaden?
- Die Leser: Sie sehen sie nicht; sie bilden eine anonyme Masse, die beängstigend sein kann.
- Gefühle, die das Thema verursacht: z.B. Leidenschaft, Langeweile oder Wut.: Klare Gedanken werden von ihnen gehemmt.
- Perfektionismus: Z.B. ist Ihr Satz nie gut genug, Sie formulieren ihn neu um – wieder und wieder…und kommen doch nicht weiter mit Ihrem Text.
- Größenfantasie: Manche sagen sich etwas wie Ich werde durch meine Diss berühmt werden, meine Diss wird ein Vorbild sein. Die Ziele sind so hoch gestellt, dass jeder Versuch, sich daran zu nähern, blass erscheint – und die Angst zu scheitern proportional gross ist.
- Die Umgebung: z.B. ein unangenehmer Arbeitsplatz, Konflikte, Probleme.
- Ihr innerer Kritiker: Diese kleine Stimme, die alles, was Sie schreiben, negativ kritisiert, nach dem Motto: Das ist doof, alle werden dich auslachen, die Anderen sind besser als du…
Schreibblockaden überwinden: Wie kommen Sie in den Schreibfluss?
Hier finden Sie 12 Tipps gegen Schreibblockaden.
Schreiben Sie den Erstentwurf Ihres Textes an einen Freund in Form eines Briefes: Sich an eine konkrete Person zu wenden, blendet alle anderen Leser aus.
Erzählen Sie jemandem (oder Ihrer Katze), worüber Sie schreiben wollen. Wenn das Schreiben schwer fällt, geht das Sprechen oft leichter.
Sammeln Sie Gedanken zum Thema: Ob Schnellschreiben, Brainstorming oder per Mindmap: Schreiben Sie 10 Minuten lang alles, was Ihnen einfällt, ohne darüber nachzudenken, ohne gleich den Text zu überarbeiten. Sie werden dadurch einen klareren Kopf bekommen.
Schreiben Sie sich frei: Besonders wenn Sie einen Konflikt oder sonstiges Problem haben, das sich nicht gleich lösen lässt, kann das Schreiben darüber befreiend wirken.
Beginnen Sie mit dem leichtesten Teil Ihres Textes.
Vergegenwärtigen Sie sich, dass Sie immer noch die Möglichkeit haben werden, Ihren Text zu überarbeiten: Ein guter Text resultiert aus mehreren Überarbeitungsphasen.
Vergegenwärtigen Sie sich, dass niemand einen perfekten Text von Ihnen erwartet. Wenn er gut ist, ist das schon sehr viel wert!
Vergegenwärtigen Sie sich, dass die Dissertation nicht die Krönung Ihrer Karriere ist; sie ist ein weiterer Schritt in Ihrem Leben, ein Tor zu neuen Möglichkeitein. Sie werden als Frau Doktor oder als Herr Doktor noch viele Gelegenheiten haben, weiter zu forschen und weiter zu schreiben.
Wechseln Sie den Ort: Die Gedanken fliessen besser, wenn der Kopf entspannt ist. Computer, Arbeitstisch, Büro können anspannend wirken und Schreibblockaden verursachen. Vielleicht wird der Gedankenfluss auf dem Balkon, in der Küche oder in der Bahn freier.
Wechseln Sie das Werkzeug: Manchmal sorgt die Tastatur für Schreibblockaden. Wenn es mit dem Computer nicht geht, probieren Sie es mit Stift und Papier.
Legen Sie eine beschränkte Zeit zum Schreiben (z. B. eine halbe Stunde, während der Sie nichts anderes tun – kein Nachrichtenlesen, kein Surfen, kein Kaffeetrinken). Es ist verblüffend, wie viel man in 20 Minuten schreiben kann, wenn man sich auf die Aufgabe konzentriert und sich von nichts ablenken lässt.
Wenn sich Ihr innerer Kritiker meldet, schreiben Sie schneller: Je schneller Sie schreiben, umso weniger Chancen hat er, sich auszudrücken!
Schreibblockaden sind normal!
Auch wenn Schreibblockaden an der Uni eher tabu sind: Machen Sie sich klar, dass jeder, der schreib, diese gut kennt.
Die Ursachen einer Blockade zu erkennen hilft, die passende Lösung zu finden. Denn es gibt immer eine Lösung.
Welche Schreibatmosphäre brauchen Sie, um Ihre Dissertation zu schreiben?
Es schreibt sich besser, wenn die Umgebung stimmt. Um zu schreiben brauchen Sie eine für Sie förderliche Arbeitsatmosphäre. Auch wenn das ideale Arbeitszimmer nicht unbeding realisierbar ist, können Sie es optimieren.